Jürgen Habermas - ein kosmopolitischer Philosoph und kritischer Intellektueller
Habermas ist ein Philosoph, der seit vielen Jahrzehnten in die Gesellschaft kommentierend, anregend und diskutierend eingreift und weltweit anerkannt ist. Er verbindet in vielen seiner Beiträge wissenschaftliche Perspektiven und politisches Eingreifen. Als kritischer Intellektueller fasst er die Gesellschaftsgeschichte Deutschlands nach 1945 als eine Lerngeschichte auf. Das Projekt der Demokratisierung als utopisches Modell der gesellschaftlichen Entwicklung steht dabei im Zentrum. Deutlich gemacht hat er das in zentralen Beiträgen: Beispiele dafür sind: der Faschismusverdacht gegenüber der 1968er Linken, der Historikerstreit, die Wiedervereinigung, der Ukrainekrieg.
Im Seminar werden wir anhand der neuen Biografie von Phillip Felsch seine Beiträge zu grundlegenden politischen Kontroversen zusammenführen und diskutieren und das Anregungspotential für unsere gesellschaftliche Praxis heute herausarbeiten.
Start: 15.10.2024, 12.15-13.45, Campus Bockenheim
Margarete Mitscherlich – Psychoanalyse als Sozialwissenschaft
Margarete Mitscherlich verstand Psychoanalyse als Teil einer zu entwickelnden kritisch- emanzipativen Gesellschaftswissenschaft und hat damit wesentliche Impulse für die Entwicklung der Erinnerungskultur und den Feminismus in Deutschland gegeben. In dem Seminar wollen wir die wichtigsten Bücher von ihr lesen und das Anregungspotential ihrer Positionen für heute diskutieren. Untersuchen werden wir auch, ob und wie sich die Theorie der Psychoanalyse als kritisch-emanzipative Gesellschaftswissenschaft bis heute weiterentwickelt hat.
Literatur für das Seminar: Die Unfähigkeit zu trauern (1967 zusammen mit ihrem Ehemann), Die friedfertige Frau (1985), Erinnerungsarbeit (1987), Die Zukunft ist weiblich (1990), Autobiografie und Lebenswerk einer Psychoanalytikerin (2006), Die Radikalität des Alters (2010).
Start: 15.10.2024, 16.15-17-45, Campus Bockenheim